1. Die Änderung der Miete, die auf einer Vertragsklausel beruht, wonach eine Vertragspartei bei Vorliegen einer bestimmten Indexänderung eine Neufestsetzung verlangen kann, unterfällt – anders als bei einer Anpassungsautomatik oder einem einseitigen Änderungsrecht – dem Schriftformerfordernis des § 550 Satz 1 BGB.
2. Die vertragliche Änderung der Miete stellt stets eine wesentliche und – jedenfalls soweit sie für mehr als ein Jahr erfolgt und nicht jederzeit vom Vermieter widerrufen werden kann – dem Formzwang des § 550 Satz 1 BGB unterfallende Vertragsänderung dar (im Anschluss an Senatsurteile vom 25. November 2015 – XII ZR 114/14 – NJW 2016, 311 und vom 27. September 2017 – XII ZR 114/16 – NJW 2017, 3772, = Kiss 2017, 469, zur Veröffentlichung in BGHZ bestimmt).
3. Sogenannte Schriftformheilungsklauseln sind mit der nicht abdingbaren Vorschrift des § 550 BGB unvereinbar und daher unwirksam. Sie können deshalb für sich genommen eine Vertragspartei nicht daran hindern, einen Mietvertrag unter Berufung auf einen Schriftformmangel ordentlich zu kündigen (im Anschluss an Senatsurteil vom 27. September 2017 – XII ZR 114/16 – NJW 2017, 3772, = Kiss 2017, 469, zur Veröffentlichung in BGHZ bestimmt).
(Amtliche Leitsätze des Gerichts)
Heft 06/2018 – Ab Seite 224
1,99 €
SchuldR BT – § 550 BGB
Schriftformerfordernis bei vertraglicher Änderung der Miete
BGH (Urteil vom 11.04.2018 – XII ZR 43/17)
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