1. Die mit einer bestandskräftigen Baugenehmigung verbundene umfassende Feststellung der Vereinbarkeit des Bauvorhabens mit dem einschlägigen öffentlichen Recht (Legalisierungswirkung) schließt einen auf die Verletzung nachbarschützender Vorschriften des öffentlichen Rechts gestützten Unterlassungsanspruch des Nachbarn gemäß § 1004 Abs. 1 S.1 BGB analog i.V.m. § 823 Abs. 2 BGB aus.
2. Die Verletzung des öffentlich-rechtlichen Anspruchs auf Wahrung der im Bebauungsplan festgesetzten Gebietsart (Gebietserhaltungsanspruch) kann einen (quasinegatorischen) verschuldensunabhängigen Unterlassungsanspruch des Nachbarn gemäß § 1004 Abs. 1 S.1 BGB analog i.V.m. § 823 Abs. 2 BGB begründen. Dieser Anspruch ist streng akzessorisch zum öffentlichen Recht; er kommt daher nicht in Betracht, wenn und soweit die Grundstücksnutzung von einer bestandskräftigen Baugenehmigung gedeckt ist.
(Amtliche Leitsätze des Gerichts)
Heft 06/2022 – Ab Seite 225
1,99 €
SchuldR BT / Öffentliches Baurecht – §§ 823 Abs. 2 S.1, 1004 Abs. 1 S.2 BGB
Zum Verhältnis des öffentlich-rechtlichen Gebietserhaltungsanspruchs zum privaten Nachbarrecht
BGH (Urteil vom 21.01.2022 – V ZR 76/20)
Weitere Hefte
Related products
-
Heft 04/2013
Heft 04/2013 – Ab Seite 127
1,99 €SchuldR AT / BT – §§ 241 Abs. 2, 280 Abs. 1, 631 BGB
Zu den Rücksichtnahmepflichten des Bestellers gegenüber dem Werkunternehmer
BGH (Urteil vom 24.01.2013 – VII ZR 98/12) -
Heft 03/2013
Heft 03/2013 – Ab Seite 106
1,99 €ErbR – §§ 2229 Abs. 4, 2353 BGB; § 26 FamFG
Anforderungen an die Einholung eines Sachverständigengutachtens über die Testierfähigkeit
OLG Düsseldorf (Beschluss vom 1.6.2012 – 1-3 Wx 273/11) -
Heft 03/2013
Heft 03/2013 – Ab Seite 097
1,99 €SchuldR BT – § 434 BGB
Sachmangel iSd § 434 BGB durch „Umwelteinwirkungen“
BGH (Urteil vom 30.11.2012 – V ZR 25/12) -
Heft 01/2013
Heft 01/2013 – Ab Seite 019
1,99 €SchuldR BT – §§ 823 Abs. 1, 1004 Abs. 1 S. 2 BGB; Art. 1 Abs. 1, Art. 2, Art. 5 GG
Meldung im „Online-Archiv“ über Ermittlungsverfahren wegen falscher eidesstattlicher Versicherung
BGH (Urteil vom 30.10.2012 – VI ZR 4/12)