1. Die vom Käufer gesetzte angemessene Frist zur Nacherfüllung ist nicht bereits dann gewahrt, wenn der Verkäufer innerhalb der Frist die Leistungshandlung erbracht hat; vielmehr muss auch der Leistungserfolg eingetreten sein. Die Frist ist allerdings so zu bemessen, dass der Verkäufer bei ordnungsgemäßem Vorgehen vor Fristablauf voraussichtlich nicht nur die Leistungshandlung vornehmen, sondern auch den Leistungserfolg herbeiführen kann.
2. Hat der Käufer eine angemessene Frist zur Nachbesserung gesetzt, die erfolglos abgelaufen ist, so ist er grundsätzlich nicht gehalten, dem Verkäufer eine zweite Gelegenheit zur Nachbesserung einzuräumen, bevor er den Rücktritt vom Kaufvertrag erklärt. Ein zweimaliges Fehlschlagen der Nachbesserung ist nur dann Rücktrittvoraussetzung, wenn der Käufer sein Nachbesserungsverlangen nicht mit einer Fristsetzung verbunden hat.
(Amtliche Leitsätze des Gerichts)
Heft 11/2020 – Ab Seite 421
2,99 €
SchuldR AT / BT – §§ 242, 323, 433, 437, 440 BGB
Zum Rücktritt wegen Fehlschlagens der Nacherfüllung nach zuvor erfolglos gesetzter Frist
BGH (Urteil vom 26.08.2020 – VIII ZR 351/19)
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BGH (Urteil vom 30.10.2012 – VI ZR 4/12)