1. Auch in einem wenige Zentimeter großen handschriftlich beschriebenen Notizzettel kann grundsätzlich ein wirksames Testament liegen.
2. Der Wirksamkeit eines „Notizzetteltestaments“ steht – wenn ein anderes Testament existiert – entgegen, dass der Notizzettel nicht datiert ist und sich die notwendigen Feststellungen über die Zeit seiner Errichtung auch nicht anderweitig treffen lassen.
3. Insbesondere bei einem Schriftstück, das nicht den für Testamente üblichen Gepflogenheiten entspricht, muss außer Zweifel stehen, dass der Erblasser es mit Testierwillen erstellt hat; bei verbleibenden Zweifeln findet die Vorschrift des § 2084 BGB keine Anwendung.
4. Eine Erbeinsetzung desjenigen, „der für mich aufpasst und (mich) nicht ins Heim steckt“ ist nicht ausreichend bestimmt und daher nichtig.
(Amtliche Leitsätze des Gerichts)
Heft 07/2019 – Ab Seite 269
1,99 €
ErbR – §§ 2065, 2084, 2231, 2247 Abs. 3 S. 2, Abs. 5 S. 1 BGB
Notizzettel als Testament
OLG Braunschweig (Beschluss vom 20.03.2019 – 1 W 42/ 17)
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