Heft 05/2024 – Ab Seite 175

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BGB AT / SchuldR AT – §§ 133, 157, 242, 346 BGB
Zum „Hineinlesen“ eines Rücktrittsrechts im Wege ergänzender Auslegung eines Bewirtungsvertrages
BGH (Urteil vom 18.01.2024 – VII ZR 142/22)

1. Bei der ergänzenden Vertragsauslegung ist der hypothetische Parteiwille Grundlage für die Ergänzung des Vertragsinhalts, so dass darauf abzustellen ist, was die Vertragsparteien bei angemessener Abwägung ihrer Interessen nach Treu und Glauben als redliche Vertragspartner vereinbart hätten, wenn sie den nicht geregelten Fall bedacht hätten (Bestätigung von BGH, Urteil vom 27. April 2023 – VII ZR 144/22 Rn. 26, BauR 2023, 1383; Urteil vom 8. August 2019 – VII ZR 34/18 Rn. 28, BGHZ 223, 45; Urteil vom 17. Mai 2018 – VII ZR 157/17 Rn. 30 m.w.N., BauR 2018, 1403 = NZBau 2018, 524).

2. Dabei zielt das Instrument der ergänzenden Vertragsauslegung nicht darauf ab, die Reglung nachzuzeichnen, die die Parteien tatsächlich getroffen hätten, sondern es ist auf einen beidseitigen Interessenausgleich gerichtet, der aus einer objektiv-generalisierenden Sicht dem hypothetischen Willen der Parteien Rechnung trägt (im Anschluss an BGH, Urteil
vom 27. April 2023 – VII ZR 144/22 Rn. 26, BauR 2023, 1383; Urteil vom 14. Oktober 2021 – VII ZR 242/20 Rn. 31, BauR 2022, 235 = NZBau 2022, 82).

(Leitsatz des Bearbeiters)

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